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Vom Grün zum Rot zum Braun – von der Knospe zur Blüte zur Frucht: Herbstzeit – Erntezeit.

Wer jetzt in die Natur geht, kann sich bei goldener Herbstsonne oder bei sanftem Nieselregen, bei ruhigem oder stürmischen Wetter an den üppigen Farben und den heruntergesegelten Blättern und reifen Früchten erfreuen.

Für den Treffpunkt bin ich in den Wald geradelt und kam schon nach kürzester Zeit mit üppig gefüllten Packtaschen zurück. Der „Gabentisch“ war schnell bereitet und wir trafen uns wieder einmal wie schon so oft, um uns diesmal daran zu erinnern, was wir denn alles schon ernten durften:  Am heutigen Tag, in diesem Jahr und überhaupt in unserem Leben.

Was bedeutet überhaupt Herbst und Erntezeit?

Eine Teilnehmerin drückte es so für sich aus:

„Im Leben gab es immer wieder so Vieles, an dem ich mich abarbeiten musste. Immer wieder wurde mir  von außen signalisiert: Hier bist du nicht gut genug, das ist nicht richtig und dort stimmt es nicht. Es war nicht immer leicht für mich. Ich habe versucht, immer besser zu werden und es Vielen recht zu machen und habe mich selbst dabei so manches Mal aus den Augen verloren. Heute bin ich nicht mehr berufstätig und habe einen Punkt erreicht, wo ich mir zugestehe, so sein zu dürfen wie ich bin und finde das richtig gut. Das gibt mir Gelassenheit und Kraft. Ich verändere mich dennoch und denke und hoffe, dass dies immer weiter geht. Aber heute tue ich das mit Freude und dem Grundgefühl, dass es so, wie es ist, in Ordnung ist. Das ist für mich Ernte.“

Eine andere Teilnehmerin meinte sinngemäß Folgendes:

„Ich habe mein Leben lang immer wieder geerntet. Aus dem, was ich geerntet habe, habe ich mich Schritt für Schritt immer weiter gehangelt. Meine Kindheit war sehr schwierig, als junge Frau war ich oft krank und ich habe im Leben viele schwierige Situationen erlebt. Manchmal dachte ich, ich will nicht mehr, ich war wütend und dachte, das Leben und die andern können mich mal …! Ich schmollte und tat mir selber leid. Aber nach einer Weile war mir das dann immer doch zu blöd und es traf mich der Humor. Damit  schaffte ich es zum Glück immer wieder, mich selbst aus dem Schlammassel herauszuziehen. Heute mit über 80 Jahren (!) fühle ich mich gesünder und zum Teil jugendlicher als zu meiner realen Jugendzeit.“

In einer kurzen Phase der Stille – die in unserem Frauenkreis nicht immer leicht zu erreichen ist – hat sich jede ein oder einige wenige Teile vom Tisch ausgesucht und einfach einmal in Ruhe angeschaut, in den Händen gehalten oder beschnuppert. Damit bekamen auch die unscheinbarsten Dinge einen besonderen Stellenwert und uns allen wurde bewusst, wieviel Freude und Bedeutung auch die noch so kleinen Dinge des Lebens spenden können, wenn wir sie nur wahrnehmen.

Zu ernten gibt es also immer etwas. Ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, daraus folgt Lebensfreude.

Bei frisch gebratenen Maronen (in Butter und Salz – übrigens ein köstlicher Tipp!), bei Apfelmus, Nüssen, leckerem Tee und anderen Köstlichkeiten haben wir auch mit unserem Geschmackssinn die Ernte genossen.

Schon seit über sechs Jahren gibt es nun schon diesen Treffpunkt. Für mich persönlich gibt es nach jedem einzelnen Treffen eine Ernte. Ich fahre angefüllter nachhause als ich gekommen bin, obschon ich auch immer einiges mitbringe, das ich gern verteile. Da aber immer jede Teilnehmerin etwas mitbringt, ihre eigenen Gedanken einbringt und einfach teilhat, gehen am Ende alle angefüllt nachhause.

Wir treffen uns regelmäßig jeden zweiten Monat in Nettetal und Krefeld. Du bist herzlich eingeladen, einfach einmal hereinzuschauen und zu ernten. Alle Zeiten findest du auf meiner Homepage www.praxis-lebenskraft.com oder ruf mich einfach an: 02151/402834.

 

Bericht von Therese Gisbertz-Adam 
Treffpunkt-Lebensfreude-Gruppen in Nettetal und Krefeld