Liebe Stefanie,
ich habe eine Frage, die wahrscheinlich für viele Menschen sehr interessant ist.
Selbstliebe und Selbstannahme ist in unserer Zeit ein zentrales Thema.
Viele Menschen haben aber Angst, egoistisch oder narzisstisch zu werden.
Meine Frage an dich:
Wie erklärst du den Menschen den Unterschied zwischen Selbstliebe, Egoismus und Narzissmus?
Wo ist die Grenze?
Wie lässt sich das heilenergetisch aufzeigen?
Vielen Dank!
Herzliche Grüße
von Anita
Liebe Anita,
vielen Dank für deine Frage. Ich denke dies ist tatsächlich immer wieder Frage und Befürchtung. Denn „man sollte ja nicht egoistisch sein“! Das wird eher als negative Charaktereigenschaft gewertet.
Wie immer ist alles eine Frage der Definition. Die Definitionen fallen aus der energetischen Sicht immer ein wenig differenzierter aus.
Ein Narzisst ist ein Mensch, der seine eigenen Gefühle und Befindlichkeiten oft übersteigert wahrnimmt, aber keinerlei Empathie und Verbindung zu seinem Gegenüber fühlt. Er steckt energetisch wie in einer nach Innen verspiegelten Röhre und sieht nur sich und den eigenen Schmerz. Ursprünglich hat der Narzisst selbst starke Persönlichkeitsverletzungen erlebt und Empathie als negatives Erlebnis abgespeichert. Schwierig ist es, mit einer narzisstisch gestörten Persönlichkeit zu leben, da sie selbst davon überzeugt ist zu fühlen und denkt, extrem sensibel zu sein. Eine Folge des Narzissmus kann das Krankheitsbild des Hypochonders sein.
Ein Egoist kann im Vergleich dazu durchaus fühlen, wie es einem anderen Menschen geht, er ist aber nicht zu Empathie, also wirklicher emotionaler Verbindung fähig. Er stellt sein eigenes Wohl über das der Anderen und will energetisch größten Nutzen für sich selbst aus allen Ereignissen ziehen. Er ist das Gegenteil vom Mensch in der Selbstliebe! Manche Egoisten haben ein ausgeprägtes Helfersyndrom oder engagieren sich ehrenamtlich in Vereinen. Was nach außen als besondere Hilfsbereitschaft oder als Interesse am Gemeinwohl dargestellt wird, kann bei näherer Betrachtung ein Ergebnis des Egoismus sein und das alleinige Ziel haben, im Mittelpunkt zu stehen oder unentbehrlich zu sein. Materie horten, Geld festhalten, Genusssucht, Geltungsbedürfnis, Besitz- und Machtdenken gehören zum Egoismus.
Selbstliebe setzt einen intensiven Prozess der Selbsterkenntnis voraus und bedeutet, Spiritualität ohne Scheinheiligkeit, Verbundenheit mit der eigenen Seele, den eigenen Sinn, den eigenen Weg und die eigenen Schattenseiten integriert zu haben. Einen Menschen in der Selbstliebe erkennt man nicht von Weitem, weil zur Selbstliebe gehört, nicht mehr über solche Themen zu reden, sondern einfach zu leben. Selbstliebe strahlt Herzlichkeit aus, ist frei von Bewertungen, Konkurrenz- und Mangelgefühlen, reflektierend, undogmatisch, frei von Traditionen und Glaubenssätzen.
In diesem Sinne hoffe ich dir weiterhelfen zu können,
herzlichst Stefanie