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Meine Mutter hatte sich bei der Gartenarbeit eine blutende Wunde am Bein zugezogen. Lange Zeit erzählte sie uns nichts davon, denn wir, meine Schwester und ich, waren dagegen, dass sie sich in ihrem Alter von über 80 Jahren noch wie früher im Garten abmühte. Garten bedeutete in diesem Fall ein Obstbaumgrundstück außerhalb des Dorfes. Dort hatte sie ihr Leben lang gepflanzt und geerntet, gehackt und geschnitten. Nun war sie beim Holzhacken über einen Ast gestolpert und hatte sich beim Hinfallen am Bein verletzt.

Schon lange war meiner Schwester und mir diese Gartenarbeit meiner Mutter ein Dorn im Auge gewesen. Was dort alles passieren konnte und kein Mensch war in der Nähe, um erste Hilfe zu leisten. Wir drangen auf sie ein und wollten es ihr ausreden. Der einzige Erfolg, den wir damit hatten war, dass sie uns nichts davon erzählte. Sie erzählte nicht, wenn sie zur Wiese fuhr, sie erzählte nicht was sie dort machte und sie erzählte auch nicht, wenn etwas schief ging. Es war also absoluter Käse was wir mit unserer Haltung als „Erfolg“ erzielten.

Bevor Sie nun denken „das würde ich ganz anders machen“, beobachten Sie sich selbst im Alltag. Sie verbieten dem Ehemann das Bier und das Drachenfliegen, der Tochter das Rauchen und die Tattoos, dem Sohn das Motorrad fahren und den Besuch von Bars und Kneipen. Sie erreichen meistens, dass alle das was sie gerne tun, fortan heimlich machen.

Meine Mutter behandelte also ihre Wunde am Bein mit ihren Hausmittelchen. Leider entzündete sich das Bein. Als sie den Arzt aufsuchte, wies dieser sie sofort ins Krankenhaus ein. Dort wurde die Wunde fachmännisch desinfiziert und mit einer Hauttransplantation versorgt. Sie musste eine Woche im Krankenhaus bleiben und Medikamente nehmen.

Die Familie war natürlich in Sorge ob die Infektion zum Stillstand gebracht werden konnte. Man hörte so einiges im Zusammenhang mit Infektionen, resistenten Erregern und Komplikationen. Stefanie begleitete die Heilung allerdings energetisch, so dass alles „überraschend“ schnell und problemlos ablief.

Drei Wochen später ging meine Mutter bereits wieder einkaufen für sich selbst und meine Tante, die nicht mehr aus dem Haus kann. Sie fuhr zur Kirche und nahm noch zwei oder drei Nachbarinnen mit, die kein Auto haben. Sie war wieder mobil wie zuvor. Na ja, so ganz die Alte war sie noch nicht.

Als ich sie besuchte, erzählte sie beiläufig, sie habe seit sie im Krankenhaus war, Durchfall. Der Arzt sagte, es hänge mit den Antibiotika zusammen, die sie dort habe nehmen müssen. Seit drei Wochen nehme sie deshalb Aufbaustoffe für die Darmflora. Es werde allerdings nicht besser und mache ihr nun doch zu schaffen. Aus meiner Ausbildung zum Heilenergetiker wusste ich, dass Durchfall immer etwas mit Ängsten zu tun hat. Ängste setzen sich körperlich meistens im Darm fest und führen zu einem Phänomen, das der Volksmund sehr treffend mit „Schiss haben“ beschreibt.

Da waren zum einen die Ängste von meiner Schwester und mir, die sich darin auswirkten, dass sich meine Mutter tatsächlich bei der Gartenarbeit verletzte. Wir hatten unsere Ängste mit Erwartungen garniert, so dass sich meine Mutter schuldig fühlte und sich nicht traute, uns von der Verletzung zu berichten. Das spitzte sich schließlich so zu, dass sie ins Krankenhaus musste. Mit der Einlieferung ins Krankenhaus erreichten unsere Ängste und die Schuld meiner Mutter einen Höhepunkt. Nicht auszudenken, welche „Höhepunkte“ noch hätten folgen können.

Mutter war schließlich aus dem Krankenhaus wieder zu Hause. Sie wurde nun von meiner Schwester und vom Arzt mit Belehrungen versehen, was sie künftig nie wieder machen dürfe. Ihr Leben schien unweigerlich auf dem Sofa einem langweiligen und nutzlosen Ende entgegen zu dümpeln. Würde sie in einem halben Jahr nicht mehr aus dem Haus können? Wie lange würde sie sich überhaupt noch selbst versorgen können? Dies erzeugte in ihr Ohnmacht und Angst, die sich körperlich im Durchfall auswirkten. Diese Ohnmacht und Angst konnte energetisch aufgelöst werden, worauf sich auch der Darm beruhigte.

Meine Schwester und ich können aus diesem Erlebnis vieles lernen. Das Wichtigste ist, dass wir unsere Sorge und unser krampfhaftes Beschützerverhalten loslassen müssen. Unsere Mutter wird ihren Weg gehen und eines Tages wird er zu Ende sein. Sie ist, wie wir alle, Mitglied in dem großen Plan des Lebens. Wir Menschen, die wir es tagtäglich so wichtig haben, sind kleine Fische in diesem großen Plan. Vertrauen wir also dem Lauf der Welt.

Das einzig sinnvolle, was wir Menschen tun können, ist, den Sinn der Ereignisse, Erlebnisse und Begegnungen im Leben zu verstehen und nicht gegen sie zu kämpfen.

Wenn wir das beherzigen, läuft das Leben leicht.