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Fünf Buchstaben mit viel Gefühl

Heute schon geschämt, oder zumindest fremdgeschämt? Wir denken immer schämen sei etwas für kleine Kinder, aber Scham ist verbreitet und belastender als das kleine Wörtchen uns glauben lässt. Es gibt unzählige Situationen, in denen wir uns schämen und jeder von uns hat ein vollkommen subjektives Schamgefühl, mit ebenso individuellen körperlichen Phänomenen. Beim Einen ist Scham das Gefühl, im nächsten Moment in einem Loch im Boden verschwinden zu wollen, beim Anderen steigt die Röte unübersehbar für alle in den Kopf, der Schweiß sucht sich seinen Weg und das Herz beginnt fühlbar zu rasen, ein Dritter schweigt peinlichst berührt und betroffen.

 

Pass dich an oder schäm dich

Scham ist immer eine alte Emotion, die wir früh als Kind kennengelernt und die uns unvergesslich für unser ganzes Leben geprägt hat. Du kannst dich für alle körperlichen und seelischen Auffälligkeiten schämen, ganz wie deine Umgebung dir die Scham aufgeimpft hat. Warst du als Kind zu klein, zu dick, zu dünn, zu langsam, zu tollpatschig, zu ungelenk, zu laut, zu leise, und warst bei der Erkundung der Welt von missgünstigen Erwachsenen oder Geschwistern begleitet? Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass du des Öfteren zum Schämen veranlasst warst. Und dieses alte Gefühl, diese Emotion, ploppt bis heute bei den entsprechenden Gelegenheiten auf und belastet dich heute genauso stark wie damals.

Scham ist ein in unserer Gesellschaft bedeutendes Erziehungsmittel. Durch die Scham werden wir von Beginn unseres Lebens an in die Gesellschaft eingepasst. Hast du ein Verhalten, dass deinen Eltern, oder oft auch den Großeltern, nicht gefiel?  Sie wollten ein Kind, dass, wenn überhaupt, durch „besser sein“ auffiel. Warst du einfach nur du, mit allen Fehlern und Fehlversuchen des Lernens, bekamst du sicherlich oft: „Schäm dich!“ zu hören. Das waren dann die passenden Worte, und ausgelacht werden, körperlich oder seelisch bestraft werden die ergänzenden Handlungen. Du bist als Kind ungeschickt hingefallen? Alle haben gelacht und fanden es spaßig, wie dumm du in dem Augenblick geschaut und dann geweint hast. Besonders erschwerend kommt hinzu, dass du dich als kleines Kind ja gerade ganz besonders angestrengt hast und du zeigen wolltest, wie toll du bist. Noch Jahre später wird dein Fehler bei Familientreffen mit lautem Gelächter erzählt und du wirst zur Schau gestellt. Die Scham, die du dann empfindest, ist energetisch betrachtet eine alte Emotion, eine Ohnmacht.

 

Ein uraltes Gefühl ist Chef im Ring

Du wolltest als Kind zu einem Fest ein Gedicht aufsagen und hast dich im Text verhaspelt? Alle Besucher haben gelacht und dein Papa hat gesagt: “Schäm dich, in deinem Alter solltest du das aber schon besser können! Geh auf dein Zimmer und komme wieder, wenn du es kannst!“ Wieder das Gefühl Ohnmacht! Nie wieder hast du dich getraut, mit einem Gedicht aufzutreten. Und sehr wahrscheinlich ist es für dich bis zum heutigen Alter stressig, vor einer Gruppe von Menschen zu sprechen. Wenn du es dann doch schaffst, setzt mit Sicherheit vor lauter Scham und Ohnmacht dein Denken aus und der gleiche Fehler wie damals widerholt sich peinlichst!

Ein Auslöser, eine Überforderung, eine bestimmte Situation in deinem jetzigen Alltag, erinnert deine Seele und auch deinen Körper an die alte Situation. Dein Bewusstsein erlebt die alte Situation, du bist emotional wieder das kleine Kind und fühlst die alten Emotionen. Es ist dir dann auch heute furchtbar peinlich und es tut dir leid, den Anforderungen nicht zu entsprechen, aber die alten Muster haben dich ungnädig im Griff.

Viele Menschen berichten von schamvollen Situationen in ihrer Schulzeit. Nicht selten geschieht es, dass Lehrer ihre eigene Verletzung aus der Kindheit an die ihnen anvertrauten Kinder weitergeben. Das Bloßstellen an der Tafel und runtermachen einzelner Schüler vor den Mitschülern gehören in diese Kategorie.  Wie ich feststellen konnte, sind oftmals Lehrer selbst Opfer ihrer Eltern. In dem Sinn, dass sie die Anforderungen ihrer eigenen Eltern strengstens und tadellos erfüllen mussten. In ihrem Beruf haben sie dann die Gelegenheit den eigenen Frust an den anvertrauten Schülern auszuleben. Hilft nicht weiter, wurde und wird auch heute noch sehr oft praktiziert. Sich schämen, wenn man vor der gesamten Klasse blamiert wurde, ist die Basis für schwere Persönlichkeitsstörungen! Denn in einem solchen Moment wird die komplette eigene Person in Frage gestellt, in Ohnmacht versetzt, und hat nicht die Chance sich jemals, ohne dass dieses Thema nachhaltig bearbeitet wird, zu erholen.

 

Schämen sollten sich die Eltern

Viele Peinlichkeiten beziehen sich auf körperliche Phänomene. Unser Körper ist unser ganz individuelles Gefährt, mit dem nur wir selbst uns auskennen und auf dessen Bewertungen wir empfindlich reagieren, zumal wir ihn nicht verändern und an die verlangten Normen anpassen können. Letztens erzählte mir eine Dame im Alter von 69 Jahren, dass ihre Tante ihre Geburt kommentiert hat: „Das ist aber ein hässliches Mädchen!“  Die Erinnerung an dieses Ereignis hatte sie lebenslang schamerfüllt begleitet. Bis heute schämt sie sich für ihr Aussehen, fühlt sich unansehnlich und erscheint ungern in der Öffentlichkeit. Immer dann, wenn wir die vermeintlichen Normen der Gesellschaft nicht erfüllen, schämen sich Eltern und Erzieher aus ihrer eigenen Not heraus. Sie schämen sich selbst und geben das Gefühl direkt an das Kind weiter. Als Kind will man gefallen und für die Eltern alles richtigmachen. Und so ist man von nun an bemüht, den Körper, oder das eigene Verhalten anzupassen, und das unerwünschte Aussehen oder Verhalten nie wieder zu zeigen. Man schämt sich für sich selbst und hätte sich gerne anders.

 

 

Unfassbare Scham

Ganz besonders die früh erlebte Situation der Scham belastet nachhaltig. Denn vertrauensselig und naiv wie wir als Kinder waren, sitzen die Verletzungen der kleinen Persönlichkeit ganz besonders tief, und wirken unbewusst täglich in unser Leben hinein.

Waren wir Opfer von sexuellen Übergriffen und Gewalt oder Missbrauch im Familiensystem, schämen wir uns, weil der erwachsene Täter uns vermittelt hat, dass wir einen Fehler gemacht haben, ihn zu einer Handlung gereizt haben. Dann sind wir doppelt zum Opfer geworden. Der Übergriff an sich ist grausam, die Scham einen Fehler gemacht zu haben ist grenzenlos und lebenslang belastend. Die Scham führt uns dann im erwachsenen Alter zu unglaublichen Gefühlsverwirrungen! Wir fühlen ein Wohlgefühl und schämen uns gleichzeitig; wer soll da noch wissen was richtig ist und auf welches Gefühl du dich verlassen kannst!

Eine extreme Ausprägung von Scham ist das Fremdschämen. Dann fühlst du Scham, ohne selbst zu handeln. Allein das beobachten und miterleben bei anderen Menschen löst das Schamgefühl bei dir aus. Du könntest im Boden versinken, nur weil jemand anders etwas tut was du dich nie im Leben wagen würdest! Du wirst rot bis hinter die Ohren, nur weil jemand einfach auf eine Bühne geht, und zum Besten gibt, was nicht das Beste ist!

 

 

Sag der Scham den Kampf an

Wichtig ist immer wieder zu erkennen, dass sich das aktuelle Gefühl auf eine alte Emotion bezieht. Mach dich auf Spurensuche, und finde heraus, wo du in deiner besten Absicht als kleines Kind verletzt und in die Scham getrieben wurdet. Du bist jetzt (vermutlich) erwachsen und kannst dir selbst alles erlauben. Das Schamgefühl ist eine alte Ohnmacht aus deinen Kindertagen. Es hat dich jetzt genug belastet, löse es auf und werde endlich frei, dein Leben zu genießen und schamlos zu leben. Es lohnt sich!

Du willst wissen wie du eine Scham als Ohnmacht lösen kannst? Im Buch „Frei sein“ auf Seite 83 findest du alles was du dafür brauchst. Such dir einen heilenergetischen Berater oder eine Treffpunktgruppe mit netten Menschen. Hier bekommst liebevolle Unterstützung und Begleitung bei all deinen wichtigen Lebensfragen.